Sexualität und Verhütung

Mit der folgenden Übersicht über körperliche Vorgänge, Sexualität und Verhütung möchten wir Sie anregen, unserer Beraterin Fragen zu stellen und mit ihr ins Gespräch zu kommen. Für männliche Ratsuchende stehen auch Berater zur Verfügung.


Im Körper der Frau

Eine gute Kenntnis über die Funktion der Geschlechtsorgane ist wichtig für die Gesundheit, für ein befriedigendes Sexualleben und für die Planung oder Vermeidung von Schwangerschaften. Eine Frau hat äußere und innere Geschlechtsorgane. Die äußeren Geschlechtsorgane, auch Vulva genannt, sind bei der Frau die Schamlippen, der Eingang der Scheide und die berührungsempfindliche Klitoris. Wenn sie an ihren Genitalien „beschnitten“ wurde, ist es sinnvoll, vor einer ärztlichen Untersuchung, in der Schwangerschaft, vor der Geburt oder auch bei Beschwerden vertrauensvoll mit ihrer Schwangerenberaterin zu sprechen, damit diese für sie den Kontakt zu einer erfahrenen und respektvollen Ärztin / zu einem erfahrenen und respektvollen Arzt oder einer Hebamme herstellt. Das „Jungfernhäutchen“ am Scheideneingang sieht bei jeder Frau unterschiedlich aus. Sein Zustand erlaubt keine verlässliche Aussage darüber, ob eine Frau noch Jungfrau ist.

Die inneren Geschlechtsorgane befinden sich, gut geschützt, im Unterbauch der Frau. Die Scheide oder Vagina führt zur Gebärmutter, die über die Eileiter in Kontakt zu den Eierstöcken steht. In den Eierstöcken befindet sich ein Vorrat von Eizellen, der sich im Laufe des Lebens der Frau verbraucht. In jedem Monat, im weiblichen Zyklus, reift eine Eizelle heran und wandert durch den Eileiter in die Gebärmutter. Auf ihrem Weg kann sie von einer männlichen Samenzelle befruchtet werden. Die befruchtete Eizelle nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut ein, und ein Kind wächst heran. Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, wird die Gebärmutterschleimhaut bei der nächsten Monatsblutung abgebaut. Während der Monatsblutung werden in Deutschland von den Frauen üblicherweise Tampons oder Binden benutzt. Sie können in Supermärkten oder Drogeriemärkten gekauft werden.

Im Körper des Mannes

Die sichtbaren Geschlechtsorgane des Mannes sind der Penis mit der berührungsempfindlichen Eichel und die Hoden. In den Hoden werden Millionen von Samenzellen produziert. Drüsen im Inneren des Körpers bilden Flüssigkeiten, die die Samenzellen transportieren und beweglich halten, wenn sie bei der Ejakulation den Körper des Mannes verlassen.

Der Geschlechtsverkehr

Wenn beide Partner sexuell erregt sind, führt der Mann seinen steifen Penis in die Scheide der Frau ein. Dieses intime Zusammensein kann körperlich und seelisch sehr beglückend sein. Bei einem ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch anderen sexuellen Handlungen, bei denen Samenzellen in die Scheide oder an den Scheideneingang gelangen, kann eine Schwangerschaft entstehen.

Sexuelle Selbstbestimmung

Alle sexuellen Handlungen müssen selbstbestimmt und freiwillig sein. Jede Frau und jeder Mann entscheidet selbst, wie und mit wem er oder sie Sexualität leben will. Sexuelle Gewalt, auch in der Ehe, ist in Deutschland verboten. Niemand darf zum Sex gezwungen werden oder dazu, eine bestimmte Person zu heiraten. Es ist verboten, dass Erwachsene mit Kindern oder Jugendlichen unter 16 Jahren Sex haben.

Fruchtbare und unfruchtbare Tage

Der Zyklus der Frau kann unterschiedlich lang sein. Ungefähr zwei Wochen vor der Monatsblutung hat sie ihre fruchtbaren Tage und kann schwanger werden. Die Eizelle ist nur 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig, die Samenzellen können 4 bis 7 Tage im Körper der Frau überleben. Es entsteht eine fruchtbare Phase von einigen Tagen, die sich vor allem bei einem unregelmäßigen Zyklus nur schwer bestimmen lässt.

Schwanger werden

Wenn das Paar einen Kinderwunsch hat, ist es wichtig, vaginalen Geschlechtsverkehr (durch die Scheide) ohne die Benutzung eines Kondoms zu haben. Wenn nach einem Jahr ungeschützten Verkehrs keine Schwangerschaft eintritt, sollten sich beide Partner ärztlich untersuchen lassen.

Aufklärung

In Deutschland werden Kinder und Jugendliche altersgemäß von ihren Eltern, aber auch in der Schule über die körperlichen Vorgänge und über Sexualität informiert.

Verhüten

Wenn eine Frau aktuell nicht schwanger werden möchte oder aus gesundheitlichen Gründen nicht darf, stehen ihr verschiedene Verhütungsmethoden zur Verfügung. Die Schwangerenberaterin oder Frauenärztin berät sie zur Sicherheit, zu den Kosten und gesundheitlichen Auswirkungen.

Die Pille verhindert hormonell den Eisprung. Sie ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel, jedoch nicht frei von Nebenwirkungen.

Die Kupfer- oder Hormonspirale wird in der Gebärmutter platziert, schränkt die Beweglichkeit der Spermien ein und verhindert die Einnistung der befruchteten Eizelle. Sie ist besonders geeignet für Frauen, die schon Kinder geboren haben.

Hormonimplantat, Dreimonatsspritze, Hormonpflaster und Vaginalring sind hormonelle Verhütungsmittel mit hoher, von der korrekten Anwendung abhängiger Sicherheit.

Ein Diaphragma ist eine flexible Kunststoffkappe, die in Kombination mit einem samenabtötenden Mittel vor den Muttermund in die Scheide gesetzt wird. Auch hier ist die Sicherheit von der korrekten Anwendung abhängig.

Mit natürlichen Methoden wie Temperaturmessung oder Beobachtung des Gebärmutterhalsschleimes ist eine Schwangerschaft nicht sicher zu verhüten. Das als Coitus interruptus bezeichnete „Aufpassen“ bietet ebenfalls nur unsicheren Schutz.

Das Kondom ist neben der Sterilisation das einzige Verhütungsmittel, das vom Mann angewendet wird. Bei korrekter Anwendung können Kondome eine ungewollte Schwangerschaft sicher verhüten und bieten darüber hinaus einen Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

Eine HIV-Infektion ist möglich, wenn das Virus in ausreichender Menge in den Körper gelangt (durch Blut, Samenflüssigkeit, Scheidensekret, Muttermilch sowie durch sexuelle Handlungen bei Verletzungen an den Geschlechtsorganen, am Anus beim Analverkehr oder im Mund beim Oralverkehr). Kondome schützen! Eine schwangere, gebärende oder stillende Frau kann ihr Baby anstecken. Diese Ansteckung des Kindes ist durch Medikamente zu verhindern. Die Frau sollte sich ärztlich beraten lassen.

Kondome schützen auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie z.B. Syphilis, Gonorrhoe oder Hepatitis B.

Die Pille danach ist eine Notfallmaßnahme, die möglichst frühzeitig, spätestens drei bis fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr und vor dem Eisprung angewendet wird. Die Pille danach verzögert den Eisprung um mehrere Tage.

Weitere mehrsprachige Informationen sind in den Webportalen www.zanzu.de
und www.bzga.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu finden.